Mit der Promotion in der Tasche entschied sich Dr. Silvia Knittl Beraterin zu werden. Auf Consulting-Life.de berichtete sie, warum sie nach ihrer Zeit als Forscherin ausgerechnet Unternehmensberaterin wurde und worauf es ihrer Meinung nach bei guten Consultant besonders ankommt.

Silvia KnittlConsulting-Life.de: Bei wem und wo hattest Du Deinen letzen Consulting-Einsatz?

Dr. Silvia Knittl: Mein aktueller Consulting-Einsatz führt mich ins nahegelegene Ausland, zu einem Kunden im öffentlichen Bereich. 

Um was drehte sich es bei dem Projekt genau?

Den Kunden unterstütze ich beim Design seiner Sicherheitsarchitektur, angefangen bei der Anforderungsanalyse und der Dokumentation bis hin zur Spezifikation. Gemeinsam im Team mit anderen internen und externen Sicherheitsarchitekten erarbeiten wir so eine umfassende Lösung.

Warum hast Du Dich für den Beruf eines Unternehmensberaters entschieden?

Die Möglichkeit, in verschiedenen Projekten bei unterschiedlichen Kunden zu arbeiten und die damit einhergehende Vielfalt hat mich besonders gereizt. Deswegen bin ich in die Beratung gewechselt.

Was schätzt Du an Deiner Arbeit und Deinem Leben als Consultant?

Ich lerne ständig dazu. Sowohl aus fachlicher Sicht als auch im Umgang mit verschiedenen Menschen.

Andererseits, welche Dinge missfallen Dir an Deiner beruflichen Tätigkeit?

Der ganze Verwaltungskram. Zeit- und Reiseabrechnungen zum Beispiel.

Welches ist einer der Hauptgründe, warum Unternehmen externe Berater hinzuziehen?

Dafür gibt es meiner Meinung nach verschiedene Gründe. Häufig ist das interne Personal bereits zeitlich gut ausgelastet und wenn dann noch neue Projekte gestartet werden, werden externe Berater hinzugezogen, um diese Zusatzbelastung handhaben zu können. Teilweise werden auch besondere Fähigkeiten – sog. Skills im Beraterdeutsch [lacht] – gefordert, die von der internen Mannschaft nicht komplett abgedeckt werden können.

Was stimmt an den vielen Merkmalen, die der Consulting-Branche so anhaftet?

Welche Merkmale sollen das sein? Ich bin kein Freund von Schubladen-Denken und die Consulting-Branche ist meiner Meinung nach so vielfältig, um hier über gemeinsame Merkmale zu sprechen.

Die Unterschiede ergeben sich u.a. aus Firmengröße (großer Konzern versus KMU), Consulting-Porfolio („Wir machen alles“ versus „Wir sind Spezialisten für XY“), Einsatzgebiet (regional, national, international), Kundenstruktur (alle Branchen versus Branchenspezialist).

Worauf kommt es bei einem guten Consultant an?

Ein guter Consultant ist in der Lage, sich sehr schnell in ein neues Kundenumfeld und -projekt einzufinden. Dazu gehört in erster Linie, offen für Neues und auf neue Personen zuzugehen.

Wo siehst Du die Beratungsbranche in 10 Jahren?

Globalisierung, Digitalisierung, Industrie 4.0 usw. sind alles Themen, die uns auch weiterhin beschäftigen werden. Meiner Meinung nach wird der Bedarf an externer Beratung auch bestehen bleiben – ggf. allerdings in einem noch internationalerem Umfeld mit virtuellen Teams.

Zum Abschluss: Welchen wertvollen Beratungstipp würdest Du den Lesern Consulting-Life.de gerne mitgeben?

Das Buch von Jens Förster Kleine Einführung in das Schubladendenken: Über Nutzen und Nachteil des Vorurteils* ist lebhaft geschrieben und zeigt an konkreten Beispielen, wie häufig oder schnell man selbst über die eigenen Vorurteile stolpert. Das zu erkennen ist sehr hilfreich, nicht nur in der Beratung.

Herzlichen Dank Dr. Silvia Knittl, für die vielen Antworten!

Das Gespräch führte Christopher Schulz, 21.12.2015

Silvia Knittl
Dr. Silvia Knittl hat an der Technischen Universität München in Informatik promoviert und ist anschließend in die Consulting-Branche gewechselt. Aktuell berät sie Kunden in den Bereichen Identitäts- und Access-Management (IAM), IT-Service-Management und Sicherheitsarchitektur. Zuvor war sie bei einem IT-Dienstleister mehrere Jahre für IAM zuständig.



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