Als ProjektleiterEvent-Veranstalter oder Manager bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:

  • Welches Diskussionsformat unterstützt uns bei Diskussionen in großen Gruppen?
  • Was ist eine alternative Veranstaltungsform zu etablierten Vertretern wie Vortrag inklusive Frage-Antwortrunde, Podiumsdiskussion oder Streitgespräch?
  • Wie können bei einer Plenumsdiskussionen viele beteiligte Personen einbinden und damit einen facettenreichen Austausch fördern?

Unterstützung findest Du in der Fishbowl Methode und der Diskussionen von Themen in Großgruppen.


Ergebnis: Diskussion einer zentralen Frage in einer großen Gruppe

Teilnehmer: mind. 20 Personen (Moderator, 3-6 Diskutanten)

Dauer: ab 10 Minuten (Vorbereitung),  30-45 Minuten (Durchführung), ab 5 Minuten (Nachbereitung)

Utensilien: großer Raum, Stühle für Innenkreis, ggf. Flipchart/Whiteboard/Metaplan-Wand, Moderationskarten, Stifte, Notebook, Beamer etc. für Ergebnissicherung

Zweck

Mit der Fishbowl Methode diskutierst Du eine definierte Fragestellung in einer Großgruppe. Der Name des Veranstaltungsformats geht auf die Sitzordnung der Teilnehmer zurück. Ein innerer Kreis von 3-6 diskutierenden Teilnehmer – die ‚Fische‘ – bilden das ‚Goldfischglas‘, den Fishbowl. Um dieses sitzen bzw. stehen Zuschauer in einem größeren Kreis herum. Diese beobachten die Fische im Goldfischglas.

Die Fishbowl Methode erlaubt einer großen Menge an Personen aktiv an einem Gespräch teilzunehmen. Die Technik fördert damit die kontroverse und vielschichtige Auseinandersetzung mit einer oder mehreren Themen.

Nutze ein Fishbowl beispielsweise für…

  • das herausarbeiten neuer Ideen in einer Kreativitätssitzung,
  • den Austausch und Ausgleich von Interessen im Rahmen einer Schlichtung,
  • für das Beleuchten eines facettenreichen Themas auf einer Konferenz oder
  • die Findung von Entscheidungen, welche viele Menschen involviert.

Wegen der doppelkreisigen Anordnung der Teilnehmer wird die Diskussionstechnik manchmal auch Innen-/Außenkreis-Methode genannt. Alternative Bezeichnungen sind Fishbowl Diskussion oder einfach nur Fishbowl.


Aufbau


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Fragestellung – „Was wollen wir in der Großgruppe diskutieren?“

Ein Fishbowl verfolgt über eine übergeordnete Frage- oder Themenstellung. Am besten Du notierst diese zentral einsehbar im Raum auf ein Flipchart oder eine Metaplan-Wand.

Innenkreis – „Wer diskutiert?“

Im Innenkreis diskutieren 3-6 Personen zu einer zuvor fixierten Schlüsselfrage. Achte darauf, dass die Fragestellung für alle verständlich und offen formuliert ist. Entweder die Diskutanten besitzen einen Stuhl, stehen an einem Sprechpult oder agieren von einer festen Redeposition, die eingenommen und wieder freigegeben werden kann. Empfehlenswert ist der Einsatz eines Moderators. Dieser lenkt durch die Diskussion und stellt sicher, dass Personen vom Außenkreis in den Innenkreis wandern können und umgekehrt.

Außenkreis – „Wer verfolgt die Diskussion?“

Im Außenkreis stehen oder sitzen die Beobachter. Diese verfolgen das Geschehen und machen optional Notizen. Eine aktive Teilnehmer an der im Innenkreis stattfindenden Diskussion ist von Außen nicht erlaubt. Auch sind Gespräche untereinander auszuschließen.

Fishbowl Methode
Aufbau und Regeln für die Fishbowl Variante ‚Hot Seat‘

Anwendung

Es gibt zahlreiche Anwendungsarten für die Fishbowl Methode. Nachfolgend die bekanntesten Vertreter.

Klassisch

Ein fester Innenkreis diskutiert für 15 bis 45 Minuten eine oder mehrere Fragen. Der Moderator führt durch das Gespräch. Der Außenkreis beobachtet und notiert die Ergebnisse.

Heißer Stuhl

Ein Platz im Innenkreis bleibt frei. Jeder Beobachter im Außenkreis darf kurz an der Diskussion teilnehmen. Dazu nimmt er auf dem freien Stuhl im Innenkreis Platz und beteiligt sich an der Diskussion.

Nach seiner Aussage geht er zurück auf seinen Platz im Außenkreis. Andere Beobachter haben nun die Gelegenheit der Teilnahme.

Abklopfen

Möchte sich ein Zuschauer aus dem Außenkreis in die im Innenkreis stattfindende Diskussion einbringen, so klopft er einen Teilnehmer auf die Schulter. Dieser beendet seine Aussage und es kommt zum Wechsel.

Diese Variante erfordert eine hohe Achtsamkeit der Teilnehmer. Der Moderator darf hier die Frequenz des Wechsels durch Handzeichen und Augenkontakt regulieren.

Dynamischer Innenkreis

Zu Beginn werden drei Diskussionsgruppen von je 3-6 Personen gebildet. Analog der 6-Hüte-Methode vertritt eine Gruppe eine bestimmte Rolle, beispielsweise Befürworter, Gegner oder Neutralinstanz.

Die Gruppen tragen nacheinander im Innenkreis für jeweils 10-15 Minuten ihre Argumente vor und diskutieren diese. Anschließend ein zweiter (und optional auch ein dritter) Durchlauf in umgedrehter Gruppenreihenfolge.


Beispiele

Fishbowl im deutschen Bundesrat

Auch der Bundesrat Deutschland setzt auf die Fishbowl Methode. Nachfolgend ein Mitschnitt einer Sitzung  vom März 2018 mit Bundesratspräsident Michael Müller sowie rund 150 Jugendlichen aus ganz Deutschland, Österreich, Ungarn und Tschechien.

Bundesrat Deutschland: Fishbowl-Diskussion beim #MEP2018​ mit Bundesratspräsident Michael Müller (1:18 h) – Beispiel für das Diskussionsformat im deutschen Bundesrat


Vor- & Nachteile

Pro

  • Fishbowl ermöglicht fokussierte Diskussionen. Da immer nur ein kleiner Kreis spricht, können alle der Diskussion gut folgen.
  • Dadurch dass theoretisch alle Personen am Gespräch teilnehmen dürfen, werden immer wieder neue Anregungen und Impulse eingebracht. Neben diesem breiten Blickwinkel erlaubt das Format gleichsam einen Tiefgang bei Einzelfragen.
  • Diskutanten dürfen den Innenkreis verlassen, wenn ihnen die Ideen ausgehen oder sie von einer anspruchsvollen Diskussion müde geworden sind. Jeder kann punktgenau seine Stärken einbringen.
  • Durch den Wechsel der agierenden Teilnehmer zwischen Innen- und Außenkreis bleibt der Diskurs dynamisch, anregend und abwechslungsreich.
  • Die Methode bietet auch weniger redegewandten Teilnehmern, die sich eine volle Diskussion nicht zutrauen, eine Chance, ihre Erfahrungen und Ideen im Rahmen eines Kurzbeitrags einzubringen.
  • Ob kontroverse Diskussion, Problemlösung, Wissensaustausch – die Fishbowl Technik eignet sich für verschiedene Anlässe. Dabei hält sich der Aufwand für Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung in Grenzen.

Contra

  • Die Fishbowl Methode erfordert Übung und Vorbereitung sowie einen souveränen Moderator.
  • Im Gegensatz zu einer klassischen Podiumsdiskussion benötigt die Methode einen größeren Konferenzraum. Die Teilnehmer sollten rasch zum Innenkreis gelangen und in diesem ungestört diskutieren können. Beim Außenkreis kannst Du gerne Abstriche machen und zwei Außenseiten statt eines gesamten Kreises zulassen.
  • Im Unterschied zur einfachen Handmeldung liegt die Barriere zur Partizipation an der Diskussion etwas höher. Ein Aufstehen und in den Innenkreis drehten verlangt Bewegung ab und erfordert etwas Mut.
  • Die Methode erlaubt nur ein Diskussionsgeschehen. Sollen parallel unterschiedliche Teilthemen vorangetrieben werden und mehr kreative Ideen entstehen, eignet sich das Barcamp bzw. das formalere Open Space besser.

Praxistipps

Tipp 1 – Atmosphäre mit 10min Warm-up auflockern

Zur Auflockerung und Vertiefung eines Thema kannst Du die Teilnehmer bitten sich im Vorfeld in kleinen Gruppen von 4 bis 7 Personen auszutauschen. Nach einem 10-minütigen Warm-up lässt Du dann die beiden Fishbowl Kreise bilden. Die Akteure sind nun bereits im Diskussionsmodus und haben sich bereits mit dem Gesprächsthema auseinandergesetzt.

Tipp 2 – Ablaufregeln visuell verfügbar machen

Es gibt unzählige Varianten der Fishbowl Methode. Einige Teilnehmer kennen eine Form der Technik bereits, für andere ist Fishbowl komplett neu. Am besten Du notierst die Regeln zum Übergangen von Innen- nach Außenkreis und andersherum auf einem Whiteboard oder Flipchart. Dieses stellst Du gut sichtbar für die Teilnehmer im Raum auf.

Als Folge wird der Moderator entlastet und kann sich auf den Gesprächsfluss im Innenkreis konzentrieren. Beispiel für Regeln:

  • Diskutiert wird nur im Innenkreis.
  • Jede Person aus Außenkreis kann auf freien Stuhl in Innenkreis wechseln.
  • Nach einem Beitrag muss Person aus Innenkreis wieder in Außenkreis wechseln.

Tipp 3 – Am Ende Feedback einsammeln

Kam die Fishbowl Methode gut an? Waren die Erkenntnisse bereichernd? Am besten Du wendest die letzten 5 Minuten der Sitzung für Rückmeldungen auf. Nutze bei großen Gruppen einen Feedbackbogen oder ein Happiness Board. Auf letztere kleben Teilnehmer in drei Spalten (Gut, Mittel, Schlecht) beim Verlassen des Raums einen Punkt. Bei einer kleineren Teilnehmerzahl bittest Du in einem Blitzlicht um Meldung und einen kurzen Kommentar.


Ursprung

Der Ursprung der Methode ist mir nicht bekannt. Gerne Deine Hinweise per E-Mail an mich.


Bonusmaterial

ADM Institut: Wie genau funktioniert die Fishbowl Methode? (6,5 min)  – Andreas Dolle erklärt anschaulich die Technik


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