Als Projektleiter, Manager oder Personalverantwortlicher bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:

  • Was hilft uns im Projekt ein besseres Teamklima zu erzeugen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken?
  • Womit erlange ich als Individuum neue Erkenntnisse über die eigene Person und meine Wirkung auf andere?
  • Welches Modell unterstützt mich beim strukturierten Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung?

Unterstützung findest Du im Johari Fenster und Abgleich von Eigen- und Fremdbild.


Ergebnis: Eigen- und Fremdwahrnehmung abgeglichen und Teamkultur verbessert

Teilnehmer: mind. 2 Personen

Dauer: 15-60 Minuten (je Zahl der Teilnehmer)

Utensilien: Whiteboard/Flipchart/Metaplan-Wand, Karten & Stifte oder Notebook & Office Software

Zweck

Nutze das Johari Fenster zur Analyse und Verbesserung der persönlichen Verhaltensweisen in der Arbeit mit bzw. in Teams. Das Kommunikationsmodell macht die Eigen- und Fremdwahrnehmung transparent und zeigt blinde Flecken auf. Gleichsam regt es zur Selbstoffenbarung an und ermuntert zu einer offenen Feedback-Kultur.

Gestalte mit dem Johari Fenster gruppendynamische Prozesse. Typische Einsatzszenarien des Konzeptes der Persönlichkeits- und Sozialpsychologie sind…

Das visuelle Modell verbessert die Kommunikation und die Atmosphäre innerhalb von Projektteams und Linienorganisationen. Es steigert damit deren Produktivität und Zufriedenheit.

Synonyme für das Johari Fenster sind Johari Gitter, Johari Methode und Johari Window bzw. Schreibweisen in Großbuchstaben oder mit Bindestrich.


Aufbau


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Johari Fenster – „Inwieweit decken sich Eigen- und Fremdwahrnehmung?

Das Johari Fenster spannt eine 4-Felder-Matrix entlang zwei Achsen auf:

  • Die X-Achse repräsentiert die Eigenwahrnehmung einer Person. Deine Eigenschaften, Verhaltensweisen und Einstellungen sind Dir entweder bewusst oder unbewusst.
  • Die Y-Achse steht für die Fremdwahrnehmung der Person durch ihre Mitmenschen. Deine Eigenschaften, Verhaltensweise und Einstellungen sind Deinem Umfeld entweder bewusst oder unbewusst.

Notiere eigene Verhaltensweisen (z.B. Umgangsformen, Reaktionen, Erscheinungsbild), Eigenschaften (z.B. Ehrgeiz, Ängstlichkeit, Humor) und Einstellungen (z.B. Religiosität, Moral, Haltung) auf Klebe- oder Moderationskarten, die Du im vierteiligen Rechteck verortest. Karten lassen sich verschieben, stapeln oder auch wieder aus dem Johari Fenster entfernen. Außerdem hält ihr begrenzter Platz zur Prägnanz an.

Versehe das Johari Fenster mit einem aussagekräftigen Titel. Ergänze diese Meta-Infos mit dem Namen der Autoren und das Datum der letzten Aktualisierung.

Johari Fenster
Struktur und Elemente des Johari Fensters

Öffentlicher Bereich – „Welche der mir bekannten Eigenschaften sind anderen auch bekannt?“

Informationen über die eigene Person, die Dir bekannt sind sowie von Dir nach außen bewusst sichtbar gemacht und von anderen wahrgenommen werden.

  • Welche Talente und Fähigkeiten mache ich bekannt?
  • Was für Gedanken und Meinungen äußere ich öffentlich?
  • Welche Eigenarten und Vorlieben kommuniziere ich an das Team?

Mit dem Johari Fenster schärfst Du den Blick für Deinen Öffentlichen Bereich (auch Arena oder freier Bereich). Nach dem Modell gilt dieses Fensterfeld als positiv. Alle bewussten und bekannten Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale stärken die Offenheit und das Vertrauen gegenüber Deinen Mitmenschen.

Verschiebe Elemente aus den drei anderen Fensterfeldern in Deinen Offenen Bereich und verstärke diesen dadurch.

Geheimer Bereich – „Welche der mir bekannten Eigenschaften sind anderen unbekannt?“

Informationen über die eigene Person, die Dir bekannt sind sowie von Dir nach außen bewusst nicht sichtbar gemacht und von anderen nicht wahrgenommenen werden.

  • Worin bestehen meine persönlichen Geheimnisse und Unsicherheiten?
  • Welche privaten Informationen halte ich explizit zurück?
  • Was ist meine unausgesprochene politische, sexuelle oder religiöse Gesinnung?

Der Geheime Bereich (auch Verborgener Bereich, Versteckter Bereich oder Fassade) kann Deinen Handlungsspielraum einschränken. Mitmenschen nehmen Dich möglicherweise als unnahbar wahr bzw. können Deine internen Ziele mit den Absichten des Umfelds in Konflikt stehen.

Gemäß dem Johari Fenster solltest Du Deinen Geheimen Bereich mittels Preisgabe und Selbstoffenbarung Deiner verdeckt gehaltenen Eigenschaften und Verhaltensweisen abschwächen. Dazu sind Vertrauen und Selbstbewusstsein erforderlich. Die Öffnung gegenüber dem Umfeld erhöht Deinen Handlungsspielraum und stärkt die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Blinder Fleck – „Welche mir unbekannten Eigenschaften sind anderen jedoch bekannt?“

Informationen über die eigene Person, die Dir unbekannt sind sowie von Dir unbewusst nach außen sichtbar gemacht und von anderen wahrgenommen werden.

  • Worin bestehen mein unbewusstes Auftreten und Benehmen?
  • Welche nonverbalen Reaktionen bleiben mir, jedoch dem Umfeld nicht verborgen?
  • Welchen Charakterzug nehmen meine Mitmenschen, ich selbst jedoch nicht an mir wahr?

Lehnen das Umfeld Deine unbewussten Verhaltensweisen ab, kann dann das zu Beziehungsstörungen oder gar Isolation führen.

Je weniger Elemente im Blinden Fleck liegen, desto näher liegen Selbst- und Fremdbild zusammen. Ermuntere Dein Umfeld Dir regelmäßig Feedback zu geben und damit Deine Blinden Flecke in den Öffentlichen Bereich zu transferieren. Übe zudem die Selbstreflexion und mache Dir unbewusste Persönlich- und Verhaltensmerkmale bewusst.

Unbekannter Bereich – „Welche mir unbekannten Eigenschaften sind anderen auch unbekannt?“

Informationen über die eigene Person, die Dir unbekannt sind und von anderen nicht wahrgenommen werden.

  • Welche meiner Talente und Fähigkeiten sind sowohl mir als auch dem Umfeld unbekannt?
  • Über welche meiner Gefühle und Emotionen bin ich und mein Umfeld mir nicht bewusst?

Unbewusste Empfindungen können in einem negativen Verhalten münden. Zudem bleiben unbekannte Talente ungenutzt.

Das Johari Fenster hält Dich an den Unbekannten Bereich (auch Unbewusstes oder Unentdecktes) durch Selbstreflexion sowie Ausprobieren neuer Dinge zu erkunden und zunächst Dir im Geheimen Bereichen, anschließend den Mitmenschen im Offenen Bereich zugänglich zu machen. In Interaktionen mit Deinem Umfeld lernt dieses Dich kennen und entdeckt dabei vielleicht Blinde Flecke.


Anwendung

Das Johari Fenster bringst Du im Team an einem ungestörten und angenehmen Ort zum Einsatz.

1. Methode vorstellen

Stelle als Moderator die Methode, inklusive Ziele, Vorgehen und Ergebnisse vor. Verteile jeden Teilnehmer ein Arbeitsblatt bzw. Flipchart mit den vier Bereichen des Fensters.

2. Selbstanalyse durchführen

Bitte in der Rolle des Moderators jeden Teilnehmer auf den eigenen Arbeitsblatt den Offenen und Geheimen Bereich mit mindestens fünf Elementen ehrlich zu füllen. Zudem schätzt jeder Teilnehmer alle anderen Personen mit jeweils fünf Elementen ein.

3. Zwischenergebnisse vorstellen

Bitte jeden Teilnehmer kurz sein individuelles Johari Fenster vorzustellen. Startet dazu beim Offenen Bereich und teilt ebenfalls die Geheimnisse.

Anschließend deckt das Team für jeden Teilnehmer Blinde Flecken auf Grundlage der Fremdeinschätzung auf. Gemeinsam wird schließlich zum Unbekannten Bereich reflektiert und nach unbewussten Eigenschaften und Verhaltensweisen recherchiert.

4. Endergebnisse vorstellen

Gib den Teilnehmern etwas Zeit in Stillarbeit das persönliche Johari Fenster zu aktualisieren. Bitte dann erneut jede Person um die Vorstellung ihres Fensters. Der Hauptaugenmerk liegt auf dem neuen Öffentliche Bereich.

Mit der Zeit ändert sich ein Team, die Beziehungen seiner Teilnehmer bzw. die Teilnehmer selbst. Bringe das Johari Fenster wiederkehrend zum Einsatz.


Beispiele

Einsatz des Johari Fensters im Recruiting

Angenommen Du bist Personalverantwortlicher in einer Unternehmensberatung. Nutze das Johari Fenster für den Einstellungsprozess.

  • Offener Bereich – Dem Neuzugang und Dir sind Teile der methodischen, fachlichen und sozialen Kompetenzen bekannt. Diese habt ihr im Bewerbungsprozess abgeklopft.
  • Geheimer Bereich – Dem frisch eingestellten Unternehmensberater sind die privaten Hobbies, politische Gesinnung sowie Loyalität bekannt. Dir als Personaler bleiben diese Persönlichkeitsmerkmale zu Beginn des Arbeitsverhältnisses oft verborgen.
  • Blinder Fleck – Auf Basis von Charaktertests sowie den Kenntnissen um das Bestandsteams sind Dir Persönlichkeitsprofil sowie Teampassung des Neuzugangs bekannt. Oft fehlen dem neuen Berater diese Infos.
  • Unbekannter Bereich – Weder Du als Arbeitgeber noch der Berater wissen um die tatsächliche kulturelle Passung sowie die praktische fachliche Eignung der Verstärkung für die Firma.
Johari Fenster
Beispiel für das Johari Fenster beim Einsatz im Recruiting

Mit den Projekttagen, -wochen und -monaten werden sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer besser kennenlernen. Der Offene Bereich wird stärker, der Blinde Fleck sowie der Geheime und Unbekannte Bereich des Johari Fensters schwächen sich ab.


Vor- & Nachteile

Pro

  • Das Johari Fenster lässt sich mit minimaler Vorbereitung rasch umsetzen. Das einfach verständliche Vorgehen ist flexibel in Organisationen anwendbar.
  • Die grafische Methode stärkt die Kommunikation sowie das Vertrauen und Verständnis innerhalb eines Teams. Die Qualität der Beziehungen wächst.
  • Entscheidungen, Handlungen und Denkweisen werden transparenter, da sich die Teilnehmer des Teams kennen.
  • Das Fenstermodell schärft den Blick auf die eigene Person und bisher unbewusste Facetten. Dank Feedback und Selbstbeobachtung wird die individuelle Weiterentwicklung unterstützt.

Contra

  • Das Johari Fenster funktioniert nur bei einer offenen Kommunikationskultur. Spielen die Beteiligten verdeckt nach eigener Agenda bzw. täuschen sie Verhalten vor, scheitert die Methode.
  • Nicht jeder ist es gewohnt sich anderen zu öffnen bzw. an sich zu arbeiten. Bei zusätzlichen hohen Gruppendruck kann die Methode zu Ausgrenzungen führen.
  • Die Teilnehmer einer Johari Sitzung können die vertraulich geteilten Informationen im Nachgang zu ihrem Vorteil missbrauchen.

Praxistipps

Tipp 1 – Mit Johari Adjektiven das Fenster füllen

Nutze beim Ausfüllen des Johari Fensters die gleichnamigen Adjektive. Eine gute Startliste von Charakterzügen findest Du in Wikipedia.

Wähle für den Öffentlichen und Geheimen Bereich jeweils fünf Johari Adjektive, die Dich aus Deiner Selbstwahrnehmung am besten beschreiben. Gleiche diese Wahl mit den Vorschlägen Deines Umfeldes ab.

Tipp 2 – Methode im privaten Umfeld verproben

Verprobe das konzeptionelle Modell mit Familie und Bekannten und lerne Dich dadurch in einem freundlich gesinnten Umfeld besser kennen. Gut geeignet sind Brettspielabende. Mit Salzgebäck und einem Gläschen Rotwein wird der Abend unterhaltsam und informativ.

Tipp 3 – Wahrnehmungen anonym bestimmen

Ein offener Austausch über Fremd- und Eigenwahrnehmung ist nicht möglich, Dein Team soll trotzdem vom Johari Fenster profitieren?

Führe den Ausfüllprozess anonymisiert durch.

  1. Eigenwahrnehmung – Zuerst bestimmt jeder Teilnehmer in Selbstanalyse den eigenen Öffentlichen und Geheimen Bereich.
  2. Fremdwahrnehmung – Anschließend beschreibt jeder Teilnehmer für jeden anderen den Öffentlichen Bereich.
  3. Abgleich – Jeder Teilnehmer gleicht Eigenwahrnehmung mit Fremdwahrnehmung ab.

Besonders spannend sind die Blinden Flecken als Abweichung von Selbst- zu Fremdbild.

Tipp 4 – Unbekannten Bereich strukturiert aufdecken

Wandle die Elemente Deines Unbekannten Bereichs in den Geheimen bzw. Öffentlichen Bereich. Folgende Maßnahmen helfen:

  • Bewusst Dinge tun, die Du noch nie getan hat.
  • Träume wahr werden lassen.
  • Mittels Selbstbeobachtung herausfinden, durch welche Dinge Du geistig und körperlich stimuliert wirst.
  • Eine Therapie bzw. fremde Hilfe in Anspruch nehmen.

Tooltipp

Im Internet findest Du ein kostenfreies kleines Tool für das Johari Fenster. Beachte das mir die Datenschutzbestimmungen der aus 2006 stammenden Software nicht bekannt sind.

  1. Starte das englischsprachige Tool unter http://kevan.org/johari auf.
  2. Wähle aus 56 verfügbaren Adjektiven 5 bis 6 aus, die Deiner Meinung nach auf Deinen Charakter zutreffen.
  3. Vergib eine eindeutige Bezeichnung für die Auswahl und speichere die Auswertungsseite (View in der URL) als Favorit.
  4. Sende den generierten Link (Bezeichnung in der URL) an Kollegen, Freunde oder Familienangehörige.
  5. Rufe Deine Auswertungsseite auf und vollziehe nach, welche Deiner Eigenschaften und Verhaltensweisen gemäß Deinem Umfeld Öffentlich, Geheim oder im Blinden Fleck liegen.

Ursprung

Hinter dem Johari Fenster stehen die beiden US-amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham. So prägen die zwei Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen auch den Namen des Models. 1955 entwickelten die Forscher an der University of California in Los Angeles das Johari Fenster während der Untersuchung gruppendynamischer Prozesse.

Im Laufe der Zeit wurde das Modell von unterschiedlichen Personen angepasst. In Folge existieren heute unterschiedliche Bezeichnungen für die vier Felder des Fensters bzw. variiert deren Anordnung.


Bonusmaterial

Pink University: Das Johari Fenster – professionell erklärt (2 min) – das Konzept im Erklärfilm

„Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles.“

– Sokrates, griechischer Philosoph


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