Der Tag Deines Bewerbungsgesprächs. Viel früher als vereinbart bist Du bei Deinem Traum-Beratungsunternehmen eingetroffen. Immerhin hätte ja auf der Anreise etwas schiefgehen können. Nun sitzt Du nervös im Empfangsbereich der Firma und bereitest Dich mental auf das anstehende Interview vor. Im Hinterkopf hast Du noch die abschließende Bemerkung der Dame aus der Personalabteilung: „Und machen Sie sich auf einige Brainteaser-Aufgaben gefasst.“. Doch was sind eigentliche typische Brainteaser-Aufgaben? Und wie sollten diese am besten angegangen werden? Zum Glück bist Du optimal vorbereitet…

Brainteaser im Bewerbungsgespräch

Brainteaser (manchmal auch in zwei Worten ‚Brain Teaser‘) sind kleine Rätselfragen die Dir ein Personaler während Deines Einstellungsgespräches stellt. Der Begriff Brainteaser ist eine Verknüpfung der beiden englischen Worte ‚brain‘ (dt.: Gehirn, Verstand) und ‚to tease‘ (dt.: reizen, necken). In der Regel haben Brainteaser keinen inhaltlichen Bezug zu Deiner künftigen Tätigkeit. Vielmehr setzen diese Kopfnüsse bekannte Sachverhalte in einen ungewohnte Zusammenhang.

Insbesondere wissensgetriebene Unternehmen wie Unternehmensberatungen, Wirtschaftsprüfungen aber auch Finanzdienstleistungen testen ihre Kandidaten mit Hilfe von Brainteaser-Aufgaben. In den Bewerbungsgesprächen stellen Dir die verantwortlichen Personaler ein oder mehrere dieser Knobelfragen. In der Regel stehen Dir anschließend 5 bis 15 Minuten zur Verfügung um eine Rätselnuss zu knacken. Die schlechte Botschaft: einige Brainteaser sind richtig fieß. Die Gute: das Gros der Teaser lässt sich mit guter Vorbereitung lösen.

Die wichtigsten Brainteaser-Kategorien

Es gibt unterschiedliche Kategorien von Brainteasern. Die wichtigsten sechs sind aus meiner Erfahrung die folgenden:

  • Kreativität: Dein „Out-of-the-Box“ Denken ist hier gefragt. Bei Aufgaben aus dieser Kategorie helfen Dir Techniken wie beispielsweise Brainstorming.
  • Logik: Logik-Brainteaser erfordern das Folgern von richtigen Schlüssen auf Grundlage von harten Fakten, in der Fachsprache auch Deduktion genannt.
  • Mathematik: Bei Brainteaser-Aufgaben aus der Mathematik suchst mittels eines Gleichungssystems mit einer bis maximal fünf Unbekannten nach der richtigen Lösung.
  • Schätzung: Ein weiter typischer Brainteaser-Vertreter sind Schätzungen. Hier musst Du eine bestimmte Anzahl, Menge oder Quote auf Basis von plausiblen Annahmen ermitteln.
  • Physik: Für einige Aufgaben benötigst Du zudem Basiskenntnisse zu physikalischen Gesetzen und Formeln. Aber auch Eigenschaften von festen, gasförmigen oder flüssigen Stoffen können relevant sein.
  • Stochastik: Schließlich spielen ab und zu ebenfalls Wahrscheinlichkeiten eine Rolle. So thematisieren einige Brainteaser-Aufgaben das Ziehen von Kugeln aus einer Box.

Oft deckt ein Brainteaser nicht eine einzelne, sondern gleichzeitig mehrere Kategorien ab. Eine typische Kombination ist beispielsweise Schätzung & Kreativität. Ebenfalls oft anzutreffen sind Aufgaben, welche Logik & Mathematik miteinander verbinden.

Beispiele für Brainteaser-Aufgaben

Nachfolgend drei typische Brainteaser-Aufgaben aus meinem Buch Brainteaser erfolgreich meistern*. In Klammern die jeweilige zugehörige Kategorie.

Das Gemälde (Logik)
Das Einzelkind Thomas steht vor einem Wandgemälde und sagt: „Der Vater des Abgebildeten ist der Sohn meines Vaters.“ Wer ist auf dem Bild zu sehen?

Die Bruchware (Kreativität)
Welcher Gegenstand oder Sachverhalt ist zerbrochen für einen Menschen mehr nützlich, als wenn er nicht zerbrochen ist?

Die Einhundert (Mathematik)
Wie lässt die Zahl 100 mathematisch ausdrücken, falls dafür ausschließlich die Zahl 9 sowie die üblichen Rechenoperationen verwendet werden dürfen?

Und? Kommst Du auf die Lösungen?

Alle drei Aufgaben richten sich an Anfänger. Ihr Schwierigkeitsgrad ist – verglichen mit anderen Brainteasern – relativ einfach. Musterlösung, spezifische Tipps und Lessons Learned zu diesen drei und weiteren 150 Brainteaser-Aufgaben findest Du in meinem Buch Brainteaser erfolgreich meistern*.

5 Praxistipps für das Lösen von Brainteasern

Prinzipiell gilt beim Lösen von Brainteaser-Aufgaben: der Weg ist das Ziel. Nicht ausschließlich das Endergebnis, sondern ebenfalls Dein Weg dorthin ist für den Interviewer interessant. Neben der Lösung solltest Du Dein Augenmerk also auch auf Dein Vorgehen legen und dieses offen, klar und (insbesondere) laut kommunizieren.

Darüber hinaus erleichtern Dir folgende fünf Tipps Deine Arbeit an den Rätselnüssen:

1.Analysiere genau: Lies Dir den Aufgabentext und die Frage genau durch. Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe. Manchmal entscheidet ein Komma über die Semantik einer Brainteaser-Aufgabe. Damit auch ob Deine Lösung richtig ist oder nicht.

2. Filtere unwesentliches heraus: Gerade bei textlastigen Brainteasern gilt das Gegenteil: hier versucht Dich jemand mit unnötigen Fakten aufs Glatteis zu führen. Sortiere bei diesen Aufgaben rigoros aus.

3. Suche bekannte Muster: Finde gleich zu Beginn die für Deine Brainteaser-Aufgabe gültige(n) Kategorie(n) heraus. Für jede Kategorie existieren bestimmte Musteransätze die Du dann heranziehen kannst. Bei einer Mathematikaufgabe ist das zum Beispiel der Satz des Pythagoras oder ein Gleichungssystem.

4. Nutze Papier und Stift: Halte Deine Annahmen, Dein Vorgehen und das Ergebnis schwarz auf weiß fest. Speziell bei mathematischen Aufgaben sind beide Tools Gold wert.

5. Bereite Dich vor: Auch bei Brainteaser-Aufgaben macht Übung den Meister. Nutze Literatur wie mein Buch* um optimal vorbereitet zum Bewerbungsgespräch zu erscheinen. Auch auf Consulting-Life.de veröffentliche ich regelmäßig Brainteaser.

Grundsätzlich verhält es sich bei Brainteaser-Aufgaben wie damals in der Mathearbeit: die genaue Aufgaben kennt vor dem Examen keiner (abgesehen natürlich vom Lehrer). Dennoch kann die prinzipielle Herangehensweise durch eine zielgerichtete Vorbereitung erlernt und die notwendige Routine eingeübt werden.

Fazit

Brainteaser sind kleine Denksportaufgaben auf die Du mit hoher Wahrscheinlichkeit im Rahmen Deiner Bewerbungsgespräche treffen wirst. Fakt ist: einen Königsweg für das Lösen von Brainteaser-Aufgaben gibt es nicht. Nichtsdestotrotz existieren wiederkehrende Kategorien, die ein bestimmtes Vorgehen nahelegen, sowie prinzipielle Tipps die Dir bei der Bearbeitung dieses Aufgabentypus helfen.

Stecke daher nicht den Kopf in den Sand, sondern mache Dich an die Arbeit. Trainiere das Brainteasern! Jeden Tag! Ganz entspannt und mit viel Souveränität absolvierst Du auf diese Weise einen der heikelsten Abschnitte Deines Job-Interviews.

> Du möchtest Dich optimal auf Brainteaser-Aufgaben im Bewerbungsgespräch vorbereiten? Nutze mein im (e)Book Brainteaser erfolgreich meistern* zusammengetragenes Expertenwissen. Neben Strategien und Tipps enthält das Werk über 150 ansprechende Aufgaben zum Üben, Rätseln und Spaß haben.


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