Als ProjektleiterInnovationsmanager oder Kreativarbeiter bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:

  • Wie können wir einen frischen Blick auf eine uns bekannte Herausforderung gewinnen?
  • Von welchem alternativen Standpunkt lässt sich ein festgefahrener Sachverhalt noch betrachten?
  • Welche wichtigen Fragen sind hinsichtlich eines Zieles oder Problems noch offen?

Unterstützung findest Du im Question Burst™ und die mit ihm verbundenen verschiedenen Perspektiven auf eine Herausforderung.


Ergebnis: Herausarbeitunger einer Sammlung von Fragen für ein Problem oder Ziel

Teilnehmer: mind. 1 (besser: im Team)

Dauer: 7-15 Minuten (je Anzahl der Runden und Teilnehmer)

Utensilien: Whiteboard/Flipchart/Metaplan-Wand, Klebezettel & Stifte oder Notebook, Projektor & Office Software

Zweck

Mit einem Question Burst™ arbeitest Du neue Blickwinkel auf ein Problem oder Ziel heraus. Anders als bekannte Ideentechniken wie das Brainstorming, die SCAMPER Technik oder der 6-3-5 Methode geht es Dir beim Question Burst™ nicht um mögliche Antworten, sondern um weiterführende Fragen zu einem Sachverhalt.

Deine Mitstreiter und Du setzen früher in der Frage-Idee-Umsetzung-Kreativkette an. Ihr öffnet mit systematisch entwickelten Fragen den Betrachtungsraum, statt ihn mit vorschnellen (meist hypothetischen) Vorschlägen zu schließen.

Dabei stellt die Methode eine Herausforderung beispielsweise eine Chance oder einen Rückschlag in den Mittelpunkt. Rund um diese Hauptfragestellung erarbeitet Ihr offene und geschlossene Fragen.

Ein dreistufige Question Burst™ dauert nicht länger als 15 Minuten. Das macht auch den Charme des Ansatzes aus. Egal ob Berufs- oder Privatleben – ein Fragenschwall lässt sich rasch und spontan in den Alltag integrieren.

Synonyme für einen Question Burst™ sind Question Burst™ Methode, Question Storming oder deutsch Frage- bzw. Fragenschwall oder Fragensturm.


Aufbau


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Rollen – „Wer agiert beim Question Burst™ wie?“

Die Question Burst™ Methode unterscheidet zwischen drei Rollen: Organisator, Sitzungsleiter und Teilnehmer. Eine einzelne Person kann dabei mehrere Rollen innehaben.

  • Der Organisator initiiert den Question Burst™. Er sorgt für einen freien Termin, (virtuellen) Raum sowie notwendige Hilfsmittel. Zudem sichert er die Ergebnisse.
  • Der Sitzungsleiter moderiert den Question Burst™. Als Spielemacher achtet er auf die Einhaltung der Regeln und die Ergebnissicherung. In der Regel bringt der Leiter die zentrale Herausforderung ein.
  • Ein Teilnehmer trägt mit seinen Fragen zu neuen Sichtweisen auf das Problem bzw. Ziel bei. Er liefert seinen kreativen Input. Auch der Sitzungsleiter agiert als Teilnehmer, schlägt also neue Fragen vor.

Der Ansatz lebt von den Teilnehmern und ihren Perspektiven auf die Sache. Lade nach Möglichkeiten ein bis zwei Personen mit einem ganz anderen Hintergrund ein. Im Idealfall sind diese Exoten zusätzlich vom Problem bzw. dem Ziel unabhängig. Die bewusst geschaffene Diversität im Team sorgt für Diversität der Fragen.

Regeln – „Was müssen wir Question Burst™ beachten?“

Beim Question Burst™ gelten drei Regeln:

  1. Ein Teilnehmer darf nur Fragen einbringen. Antworten zählen nicht.
  2. Eine Frage darf nicht erklärt oder begründet werden.
  3. Fragen sind wortwörtlich zu notieren.

Auch wenn es schwerfällt dem Impuls zu widerstehen bzw. in alternativen Kreativformaten anders gemacht wird: Antworten sind beim Frageschwall verboten. Auch Suggestivfragen, Rhetorische Fragen und Unterstellende Fragen haben in einer Question Burst™ Sitzung nichts zu suchen.

Question Burst
Struktur und Elemente einer Question Burst™ Ergebnisdokumentation

Kreativmethode – „Wie wenden wir ein Question Burst™ an?“

Ein Question Burst™ führst Du auf Basis der klassischen Brainstorming Methode durch. Als Sitzungsleiter notierst Du die zugerufenen Ideen auf Karten und heftest diese auf ein Whiteboard oder Flipchart. Statt dem Brainstorming kannst Du auch die 6-3-5 Methode als stille Kreativtechnik-Variante als Träger heranziehen.


Anwendung

Wende ein Question Burst™ gemeinsam im Team an.

1. Sitzung vorbereiten

Lade eine kleine Gruppe von 1-4 Personen zu einer zu einer Question Burst™ Sitzung ein. Erkläre in 2 Minuten die Schwerpunkte des Problems bzw. Ziels. Gehe nicht zu tief in die Details. Wichtig ist eine unvoreingenommene Haltung der Teilnehmer.

Zeige die positiven Konsequenzen auf, sobald die Herausforderung gemeistert wurde. Lege ebenfalls offen, weshalb bislang noch keine Lösung existiert.

2. Fragen generieren

Entwickelt in 4 Minuten insgesamt 15 bis 20 neue Fragen zur Herausforderung. Formuliert die Fragen kurz, ohne Annahmen, Begründungen oder Spezifizierungen. Haltet einzig und allein die Fragensätze fest und vermeidet die Bewertung der Vorschläge.

Initiiere eine weitere Question Burst™ Runde, falls noch Zeit übrig ist und die Teilnehmer weiterhin bereit sind. Danke den Teilnehmern am Ende der Sitzung für ihren Input.

3. Neue Frage(n) verfolgen

Gruppiere die identifizierten Fragen mit der KJ Methode. Studiere sie, insbesondere solche, die neue Denkpfade aufzeigen. Wähle mindestens eine Frage aus, die einen neuen Zugang zur bekannten Herausforderung schafft.

Überlege, was zur Beantwortung der neuen Frage – dem Quest (deutsch: Suche) – erforderlich ist. Arbeite mit Hilfe dem QHAR Prinzip einen Aktionsplan aus und verfolge diesen. Mehr als 8 bis 10 Minuten sollte dieser Schritt nicht benötigen.


Beispiele

Question Burst™ für ein Familienproblem

In seinem Buch Questions Are the Answers* schildert Hal Gregersen den Einsatz der Question Burst™ Methode im Familienumfeld. Die Herausforderung: Eine 13-Jährige Teenagerin distanziert sich von ihrem Vater. Dieser möchte die Ursachen für die auseinandergehende Beziehung aufspüren. Doch statt Annahmen über Ursachen zu postulieren, stellt sich der Vater verschiedene Fragen.

Question Burst
Beispiel für einen Question Burst™ für eine Herausforderung im Familienleben

Vor – & Nachteile

Pro

  • Ein Question Burst™ eignet sich für die frühe Phase eines Projektes, beispielsweise zu Beginn einer Produktentwicklung oder Service Neukonzeption. Mit der Technik deckst Du die offenen Punkte auf, die im weiteren Projektverlauf noch beantwortet werden müssen.
  • Analog der SIT Methode bricht ein Question Burst™ mit den eingefahrenen Vorgehensweisen bekannter Kreativtechniken. Der Ansatz ist erfrischend anders und belebt Problemlöse-Workshops.
  • Der Fokus auf die Generierung von Fragen lässt neue Ideen zu, Vorschläge, die bei Konzentration auf Antworten nicht gekommen wären.
  • Die Methode re-definiert ein Problem oder Ziel. Neue offene Blickwinkel entstehen für einen bekannten Sachverhalt.
  • Ein Question Burst™ ist sehr günstig. Er bedarf praktisch keine Vorbereitungszeit, lässt sich rasch erklären und ist in unter einer Viertelstunde absolviert.

Contra

  • Der Question Burst™ ist für viele Teilnehmer ungewohnt. Neben der erforderlichen Übung muss sich eine Person auf die Kreativitätstechnik einlassen können.
  • Die Methode erzeugt ausschließlich Fragen, keine Antworten. Fragen fungieren jedoch nur als Ausgangspunkt für die Lösung einer Herausforderung. Einem Question Burst™ muss damit eine weitere Kreativphase für die Antworten folgen.

Praxistipps

Tipp 1 – Herzensthemen zur Diskussion stellen

Welches zentrale Problem eignet sich für einen Question Burst™?

Passend sind alle Herausforderungen, die Dein Herz buchstäblich schneller schlagen lassen. Dinge, die Deine volle Aufmerksamkeit einnehmen und über die Du mit anderen diskutieren möchtest.

Tipp 2 – Frageschwall im Team durchführen

Obgleich ein Question Burst™ auch solo möglich ist, solltest Du das kreative Denken in der Gruppe bevorzugen. Ein Kollektiv bringt eine größere Wissensbasis ein. Die Teilnehmer befruchten sich durch ihre Ideen und Energie. Zudem lassen sich abgeleitete Maßnahmen auf mehrere Schultern verteilen.

Tipp 3 – Zu Beginn und Ende die Emotionen prüfen

Die Emotionen eines Menschen üben Einfluss auf seine Kreativität aus. Führe daher am Anfang und Ende einer Question Burst™ Sitzung einen Emotions-Check durch.

  • Welches persönliche Gefühl besitzt ein Teilnehmer bzgl. der definierten Herausforderung?
  • Ist die eigene Einstellung positiv, neutral oder negativ?

Der Notiervorgang auf einem Blatt in weniger als 10 Sekunden lässt die Teilnehmer über ihre Einstellung zum Problem bzw. Ziel reflektieren. Er hilft die hervorgebrachten Fragen emotional einzuordnen und zu bewerten.

Tipp 4 – Emotionale und offene Fragen verfolgen

Welche Frage sollte nach einem Question Burst™ ausgewählt und weiterverfolgt werden? Gut sind Fragen

  • …die bisher noch nicht gestellt worden (Überraschung),
  • …auf die keine Antwort existiert (Ehrlichkeit) sowie
  • …die positive oder negative Emotionen hervorrufen (Baugefühl).

Gerne kannst Du die Five-Why Fragetechnik einsetzen und prüfen, weshalb Du Dich für eine Frage entschieden hast.

Tipp 5 – Variante Star Bursting ausprobieren

Eine besondere Variante von Question Burst™ ist der Star Burst (bzw. Starburst), zu Deutsch Sternensschwall. Auf Basis der sechs offenen W-Frageworte ‚Warum‘, ‚Was‘, ‚Wann‘, ‚Wie‘, ‚Wer‘ and ‚Wo‘ gehen Deine Mitstreiter und Du beim Star Bursting wie folgt vor:

  1. Male einen Stern mit 6 Spitzen auf ein Whiteboard. In jeder Spitze notierst Du ein Fragewort. In der Mitte des Sterns hältst Du zudem die Herausforderung fest.
  2. Geht nun jedes Fragewort nacheinander durch und entwickelt auf seiner Basis Fragen zur Herausforderung. Notiert alle Fragen auf Karten und heftet sie an die entsprechende Spitze.
  3. Wähle für jedes Fragewort die beste Frage und verfolge diese weiter.

Ein Star Burst gibt Deinem Team und Dir beim Denken und Notieren mehr Struktur als die reine Question Burst™ Methode. Dafür ist das Konzept auf die sechs Fragearten limitiert.

Lesetipp

Mehr zur Methode findest Du im Buch Questions Are the Answer: A Breakthrough Approach to Your Most Vexing Problems at Work and in Life* von Hal Gregersen. Das Werk ist ebenfalls als Hörbuch erschienen.


Ursprung

Selbsternannter Erfinder der Question Burst™ Methode ist Hal Gregersen, Forscher am Massachusetts Institute of Technology und der Sloan School of Management. Seit den 1990er Jahren beschäftigt sich Gregersen mit Themenfeldern Innovation und Leadership.

Im Rahmen seiner Lehr- und Forschungstätigkeiten hat er den Question Burst™ Ansatz konzipiert und bei Universitätsstudenten und Firmenkunden hundertfach angewendet. So setzen heute Organisationen wie Coca Cola, Danone, Errnst & Young, General Motors, Unicef und das Weltwirtschaftsforum auf die Kreativitätstechnik.


Bonusmaterial

Hal Gregersen: How To Ask The Right Question – Hal Gregersen at TEDxYouth@IFTA (10 min) – TEDx Rede in der Gregersen den Question Burst™ im letzten Drittel erklärt

Charles Barnard: Coaching tools – The question burst as means of reframing the problem (2 min) – die Technik und ihre Hauptvorteile

Letzte Aktualisierung am 19.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API


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