Pareto Prinzip? Alter Hut, das kenne ich schon. 80 Prozent der Ergebnisse resultieren aus 20 Prozent des Einsatzes. Soweit, so klar. Jedoch bleiben spannende Fragen offen. In welchem Bereich greift Pareto nicht? Gibt es einen wissenschaftlichen Nachweis für das Verhältnis? Wie hilft eine 80/20-Analyse? Und überhaupt: Woher stammt das Prinzip ursprünglich eigentlich? Viele Gründe, einen Blick in das Buch Das 80/20-Prinzip* von Richard Koch zu werfen.


Inhalt – Was kann ich lernen?

Keine Angst. Wir gehen in dieser Rezension nicht die vollen 338 Seiten von Das 80/20-Prinzip: Mehr Erfolg mit weniger Aufwand*. Stattdessen halten wir uns eisern an das Prinzip der Ungleichverteilung und betrachten die Essenz des Lebensratgebers. Der Autor Richard Koch hat über die Jahre im Buch alles Wesentliche zusammengetragen, was Du zum Pareto Prinzip in online und offline Literaturwelt finden kannst. Angereichert hat er diesen Wissensschatz durch Konzepte aus seiner Beratungspraxis.

So lernst Du auf den ersten Seiten, dass der italienische Philosoph, Ingenieur und Soziologe Vilfredo Pareto geistiger Urvater des nach ihm benannten Leitgedanken ist. 1906 fand Pareto in einer Untersuchung heraus, dass 80 Prozent des Bodens in Italien im Besitz von nur 20 Prozent der Bevölkerung waren. 80 Prozent Land gehörten 20 Prozent der Leute. Jahre später griff der Rumänisch-Amerikanische Ökonom Joseph M. Juran dieses Verhältnis für das Qualitätsmanagement auf und prägte in diesem Zusammenhang den Begriff ‚Pareto Prinzip‘.

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Soweit der kurze historische Abriss. Richard Koch durchstreift anschließend die verschiedenen Geschäftsbereiche. Ob Entwicklung, Produkt, Marketing oder Entwicklung – überall findet und erklärt er Anknüpfungspunkte für das Pareto Prinzip.

Anschließend widmet er sich individuellen Bereichen wie dem Zeitmanagement, das Setzen von Zielen oder der persönlichen Umfeldgestaltung. Auch dort wartet natürlich ausreichend Potential für die Reduktion von Aufwand und die Steigerung der Produktivität.

Kleine Kostprobe: Nachfolgend die laut Koch 10 ungünstigsten Formen die Zeit zu nutzen:

  • Dinge tun, die andere von Dir erwarten
  • Dinge tun, die schon immer so gemacht wurden
  • Dinge tun, die Du nicht meisterhaft beherrschst
  • Dinge tun, die Dir keine Spass machen
  • Dinge tun, bei denen Du ständig unterbrochen wirst
  • Dinge tun, für die sich wenige andere Leute interessieren
  • Dinge tun, die bereits zweimal so viel Zeit benötigen, wie ursprünglich veranschlagt
  • Dinge tun, bei denen Du mit unzuverlässigen oder inkompetenten Personen zusammenarbeiten musst
  • Dinge tun, die einen absehbaren Verlauf nehmen
  • Anrufe entgegennehmen

Durchgängiges Motto des Autors: Nur Weniges zählt wirklich. Tritt ein Schritt zurück und finde dies essentiellen 20 Prozent.

So eingängig und nachvollziehbar sich dieses Mantra auch liest, liegt hier auch der Pferdefuss des 80/20-Prinzips und des gleichnamigen Buches:

Woher weiß ich eigentlich, was die wesentlichen 20 Prozent überhaupt sind?

Zweites Manko ist die Anwendbarkeit. So gibt es viele Aufgaben, die müssen einfach vollständig erledigt werden, damit sie schließlich Früchte tragen. Warentransport, Leistungssport oder Produktfertigung sind hier nur einige Beispiele.


Lektüre – Wie liest sich Das 80/20-Prinzip?

Richard Kochs Das 80/20-Prinzip: Mehr Erfolg mit weniger Aufwand* stammt aus den 1990er Jahren und ist inzwischen in der vierten Auflage erschienen. Das Buch ist modern, wenn auch nicht top-aktuell. Jüngste wirtschaftliche Entwicklungen wie digitale Plattformen, Software Ökosysteme oder die Smartphone Revolution bzw. soziale Trends wie Generation Y oder selbstbestimmtes Arbeiten greift der Autor nicht auf. Schade.

Das Buch liest sich entspannt, an manchen Stellen verträgt es sicherlich textuelle Straffungen. So webt Koch Anekdoten und Beispiele aus seinem Geschäftsleben ein. Diese sind vielleicht unterhaltsam, tragen für mich jedoch wenig zur Substanz bei. Ab und zu musste ich mich überwinden wieder zu Buch zu greifen.

Negativ aufgefallen sind mir auch die zahlreichen ungedeckten Aussagen, die Koch Dir als Leser als gehärteten Fakt serviert. Harte Fakten und Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven fehlen. Dafür gibt es viele persönliche Erfahrungen aufgekocht (buchstäblich) mit anekdotischer Evidenz.



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Autor – Wer steckt hinter dem Werk?

Autor von Das 80/20-Prinzip* ist Richard Koch, ein 1950 in London geborene Berater, Speaker und Buchautor. Vor seiner Selbstständigkeit mit L.E.K. Consulting arbeitete der Brite bei der Boston Consulting Group sowie bei Bain & Company. Heute betreibt der ehemalige Management Consultant einen Blog und spricht auf Konferenzen zu seinen Büchern. Wiederkehrendes Thema: 80/20.

Gregory Lockwood: Richard Koch on the 80 / 20 Principle (5.5 min) – im Vortrag stellt der Autor das Prinzip vor


Fazit – Weshalb sollte ich gerade dieses Buch lesen?

Zum Buch Das 80/20-Prinzip: Mehr Erfolg mit weniger Aufwand* solltest Du aus genau zwei Gründen greifen:

  • Dich fasziniert das Pareto Prinzip und Du möchtest Dich detailliert mit dem Ansatz und seiner Anwendung auseinandersetzen.
  • Du willst mehr 80/20-Denkweise in Deinem beruflichen und privaten Leben verankern.

Mir konnte der Ratgeber im zweiten Punkt weiterhelfen. Die wichtigsten Erkenntnisse und nützlichsten Tipps habe ich in den Consulting Methodenkoffer und das gleichnamige Werkzeug überführt.

Das 80/20-Prinzip: Mehr Erfolg mit weniger Aufwand* ist im April 2015 in vierter Auflage im Campus Verlag erschienen. Aktuell liegt der Preis für knapp 350 Seiten bei rund 28 Euro. Empfehlenswert auch das über 8-stündige Hörbuch bei audible*.



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