Quo vadis Consulting – in welche Richtung steuert die Beratungsbranche in den kommenden 10 Jahren? Auf Basis einer Literaturrecherche, Kurzinterviews und meinen eigenen Erfahrungen als Berater habe ich die Consulting Trend Map 2030 entworfen. Im Beitrag die aus meiner Sicht wichtigsten Entwicklungen für das Geschäftsmodell Unternehmensberatung.
Consulting Trends 2030 – Vorgehen und Datenquellen
Was zeichnet Unternehmensberatung im Jahr 2030 aus? Welche Elemente gewinnen für das Geschäftsmodell Consulting an Bedeutung? Was bleibt konstant? Was verringert sich oder verabschiedet sich gar vollständig?
Auf Basis…
- dem Sammelband Digital Transformation of the Consulting Industry* von Volker Nissen
- dem Fachbuch Consulting von Andreas Krämer und Thomas Deelmann
- Thesenpapieren wie das von White Label Advisory
- Expertengesprächen wie auf Consultant Career Lounge
- vier Kurzinterviews mit Universitäten und Hochschulen aus Oldenburg, Münster, Gelsenkirchen und Erlangen im April 2021
- Besprechungen mit drei Geschäftsführern deutscher Beratungen im April 2021 sowie
- meinen eigenen Erfahrungen nach 13 Jahren Beratungsbranche
habe ich die Consulting Trend Map 2030 entwickelt. Entlang des Business Model Canvas von Osterwalder und Pigneur zeigt das Modell Trends für die Consulting Industrie.
Klar, Prognosen sind immer schwierig, speziell wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Aber ehrlich – durch Digitalisierung und Corona sind viele Trends heute schon gelebter Alltag in vielen Beratungsunternehmen. Werden wir jetzt daher konkret und blicken gemeinsam in die Glaskugel.
Beratungstrends 2030 – was kommt, was bleibt und was geht
Stell Dir vor wir schreiben das Jahr 2030. In der zurückliegenden Dekade hat sich Dein politisches, wirtschaftliches, soziales, ökologisches, technologisches und rechtliches Umfeld gewandelt. Das hatte natürlich Auswirkungen auf Dein Geschäftsmodell Unternehmensberatung. Maßgeblich waren dabei aus meiner Sicht folgende Consulting Trends:

Auf fünf dieser skizzierten Entwicklungen möchte ich kurz näher eingehen.
Partnerschaften wichtig
Die Zahl der Freelancer, Solo-Berater und Beratungsboutiquen wächst. Aktuelle Studien gehen von 360.000 Beratern in 2030 aus. 1985 zählte die Branche noch 20.000 Köpfe. Mit zunehmender Zahl kleiner hochspezialisierter Consulting Firmen wächst der Stellenwert von Partnerschaften und strategischen Allianzen.
Anwendungskompetenz gefragt
Dank Statistik- & Methodendatenbanken wie dem Consulting Methodenkoffer haben Kunden jederzeit Zugriff auf Berater-Knowhow. Mit der Demokratisierung des Fach- und Methodenwissens steigen die Anforderungen an die praktischen Umsetzungserfahrungen der Berater. Nicht nur Knowhow, sondern auch Do-how ist gefragt.
Preistransparenz hoch
Immer mehr Consulting Plattformen vereinfachen und beschleunigen die Beziehungsanbahnung zwischen Kunde und Berater. Durch Algorithmen senken die digitalen Intermediäre die Transaktionskosten. Der Beraterwechsel wird günstiger, das Beraterhonorar transparenter.
Unterscheidung ist Trumpf
Kundenunternehmen haben ihre Einkaufsabteilung professionalisiert. Bei zentralen und preissensitiven Ausschreibungs-, Verhandlung- und Vergabeprozessen werden Unterscheidungsmerkmale und Positionierung einer Beratung wichtiger denn je. Alleinstellungsmerkmale sind ein klarer Vorteil.
Hybrides Consulting dominiert
Die Corona Krise hat es über Monate weg gezeigt: Remote Consulting funktioniert. Für den Projekterfolg muss ein Beratungsteam nicht die ganze Woche beim Kunden verbringen. Schlüsseltermine wie Kick-Off, Kreativ-Workshop oder Krisentreffen finden (wieder) persönlich statt. Der Hauptteil der Arbeit verbleibt im aufgerüsteten digitalen Projektraum aus dem Home Office heraus.

> Wilde Thesen oder handfeste Trends – welche Entwicklungen siehst Du für die Consulting Branche?
Gerne Dein Kommentar.
Zuletzt aktualisiert am 25. Juni 2021 durch Dr. Christopher Schulz