Consulting Analysemodelle
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Consulting Analysemodelle – mit visuellen Ordnungsrahmen Kunden begeistern

Was haben BCG, McKinsey, und Bain & Company gemeinsam? Erstens zählen alle zu den Top-Adressen unter den Managementberatungen. Und zweitens haben sie eigens entwickelte Analysemodelle im Gepäck mittels derer sie seit Jahren Kunden zu Spitzentarifen beraten. Analysemodelle? Genau! Im Beitrag erfährst Du, weshalb BCG Matrix, 7-S Framework und Co. so eine immense Strahlkraft besitzen und wie auch Du von analytischen Modellen während der Kundenakquise und im Projektgeschäft profitieren kannst.


Grundidee

Was ist die Grundidee hinter einem Analysemodell? Gute Frage! Lass uns anhand von drei Praxisfällen den Sinn & Zweck eines Analysemodells beleuchten.

  • Situation 1 – Bedarfsanalyse: Ein potentieller Kunde schildert den Ist-Stand und seine Herausforderungen. Sofort im ersten Gespräch willst Du Deine Kompetenz unter Beweis stellen und dem Interessenten helfen. Gute Fragen sind wichtig, definitiv. Aber wäre es nicht toll direkt nach dem ersten Termin mit einem konkreten Ergebnis aufzuwarten?
  • Situation 2 – Arbeitstreffen: Mit Projektkollegen diskutierst Du ein fachliches Problem. Schnell werden Eure Diskussionen abstrakt, die Worte mehrdeutig. Ein visueller Rahmen würde Eurem Denken Struktur geben und für eine gemeinsame Begriffsbasis sorgen. Doch was jetzt genau auf dem Flipchart festhalten?
  • Situation 3 – Knowledge Day: Als Senior Consultant fällt Dir die Aufgabe zu die frisch eingetroffenen Juniorberater mit zentralen Problemlösetechniken fit zu machen. Als erfahrener Trainer weißt Du: Präsentationsfolien mit Spiegelstrichen bleiben nur selten im Kopf hängen. Ein visueller Erklärrahmen wäre besser. Doch woher so schnell nehmen?

Immer wieder geht es im Projektalltag darum, einen mehrschichtigen Sachverhalt, seine verschiedenen Elemente, Eigenschaften und Beziehungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Praktisch hierfür sind Consulting Analysemodelle.


Begriffsklärung

Ein Consulting Analysemodell, auch analytisches Modell, Diagnosemodell, diagnostisches Modell oder Analyserahmen, ist eine eingängige Visualisierung. Die Graphik dient zur systematischen Untersuchung und Diskussion eines momentanen bzw. zukünftigen Sachverhalts.

Das Wort Analyse entstammt dem griechischen und steht für ‚Auflösung‘ bzw. ‚in die Bestandteile zerlegen‘. Gemäß Herberts Stachowiak besitzt ein Modell ein…

  • abbildendes Merkmal, es repräsentiert ein bestehendes bzw. noch zu schaffendes natürliches bzw. künstliches Original.
  • verkürzendes Merkmal, es konzentriert sich auf ausgewählte Aspekte und lässt andere durch Filterung oder Abstraktion weg.
  • pragmatisches Merkmal, es erfüllt für eine Zielgruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt einen spezifischen Zweck.

Typisch für Analysemodelle im Consulting sind Matrizen mit vier Quadranten. Diese spannen zwei Dimensionen auf in welchen Du Elemente wie Projekte, Produkte, Organisationseinheiten, IT-Systeme etc. verortest. Alternative diagnostische Rahmen sind ein Fadenkreuz mit vier Feldern oder ein Mengendiagramm mit drei (nicht mehr!) überlappende Kreise inklusive Schnittmengen.

Für mich bilden Analysemodelle die Vorstufe zu den Consulting Templates. Als visuelles Hilfsmittel vereinfachen sie den Dialog und das Verständnis, ohne dabei die Funktion einer Schablone, Vorlage oder Checkliste einzunehmen. Natürlich gestaltet sich die Praxis weder schwarz noch weiss. Daher: Die Übergänge zwischen Modell und Template sind fließend.



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Eigenschaften

Ob beim Interview, Workshop, Jour Fixe oder Solo-Arbeiten – Analysemodelle kannst Du allein für Dich oder im Team heranziehen. Neben einer einprägsamen Bezeichnung ist ein gutes Analysemodell

  • …fokussiert. Das Modell bringt die Schlüsselkonzepte, wesentliche Eigenschaften und Wechselwirkungen in einer Visualisierung auf den Punkt.
  • …kompakt. Der Rahmen lässt sich einfach und schnell auf eine Folie, ein Flipchart bzw. eine DINA4-Seite skizzieren.
  • …verständlich. Das Modell ist nach wenigen Sekunden verständlich ohne dabei trivial zu wirken.
  • …anwendungsfallorientiert. Das Hilfsmittel unterstützt die Analyse, Bewertung bzw. Diskussion eines Sachverhalts.
  • …anpassbar. Seine Struktur und Inhalte lassen sich rasch auf die Sprache, Aufgabe und Kontextfaktoren des Kunden adaptieren.
  • …erprobt. Das Modell wurde mindestens einmal in der Praxis zum Einsatz gebracht.

Modelle zur Verdeutlichung eines Handlungsbedarfs zeigen gleichzeitig einen gewünschten positiven sowie einen aktuellen mittelmäßigen/negativen Zustand. Für eine Zustandsänderung muss ein aktiv gesteuerter Wandel erfolgen.


Beispiele

Nachfolgende drei Beispiele für Analysemodelle im Consulting. Details zu den Modellen sowie viele weitere Vertreter findest Du im Consulting Methodenkoffer.

Projektleiter – Stacey Matrix

Agil oder klassisch? Ein neues Projekt steht bevor und als Leiter des Vorhabens zögerst Du in Bezug auf das Vorgehen. Orientierung findest Du in der Stacey Matrix und ihre Umsetzungsempfehlungen für einfache, komplizierte, komplexe und chaotische Problemstellungen.

Stacey Matrix
Die Stacey Matrix gibt Hilfestellung zu Beginn eines Projektes (Quelle: Consulting Methodenkoffer)

Strategieberater – Portfolioanalyse

Stelle Dir nun vor, Du hilfst einem Kunden in Strategieaufgaben. Bevor ihr Euch in die Ausarbeitung von Geschäftszielen, Objective-Key-Results oder Roadmaps stürzt, stellst Du die Frage nach dem Zweck. Dazu notierst Du fix das Analysemodell Golden Circle von Simon Sinek ans Whiteboard und initiierst die hilfreiche Diskussion zum ‚Warum‘.

 

Golden Circle
Simon Sineks Golden Circle stellt das ‚Warum‘ einer Sache in den Vordergrund (Quelle: Consulting Methodenkoffer)

Change Coach – 7-S Modell

Als Coach für Veränderung begleitest Du einen internationalen Konzern in seiner Reise zum digitalen Unternehmen. Dazu untersuchst Du im ersten Schritt den Ist-Zustand der Organisation. Ein Grundgerüst gibt Dir das 7-S Framework, ersonnen von McKinsey Anfang der 1980er Jahre.

Das 7-S Frameworks strukturiert die Wertschöpfung einer Organisation (Quelle: Consulting Methodenkoffer)

Vor- & Nachteile

Ob während der Kundenakquise oder im Projektgeschäft – Analysemodelle generieren für Dich und Deine Gesprächspartner einen Nutzen. Die wichtigsten Vorzüge im Überblick:

  • Kompetenzausweis – Das Modell unterstreicht Dein Gesamtverständnis einer Problem- bzw. Zielstellung.
  • Orientierung – Der Rahmen liefert Dir und Deinen Gesprächspartnern eine stabile Struktur entlang derer Ideen entwickelt, Zustände bewertet und Vereinbarungen getroffen werden können.
  • Klarheit – Ein Analysemodell bringt die Vielschichtigkeit eines Sachverhalts konzentriert in einer Abbildung auf den Punkt.
  • Sicherheit – In der Hitze einer Diskussion gibt ein Modell Halt. Statt spontan etwas zurechtzubasteln, greifst Du auf einen bewährten Ordnungsrahmen zurück.
  • Markenbildung – Ein selbst entwickeltes Modell macht Dich als Berater bzw. Dein Unternehmen unverwechselbar.

Auch diagnostische Modelle besitzen Schwachstellen. Nachfolgend die mir bekannten Nachteile:

  • Einengung – Per Definition lässt ein analytisches Modell Aspekte weg, unterschlägt damit möglicherweise wesentliche Facetten eines Sachverhalts.
  • Allzweckanspruch – Es gibt im Leben fast nichts, was Du nicht in eine 4-Felder Portfoliomatrix überführen kannst. Ob ein Modell damit automatisch einen Mehrwert stiftet oder nicht bleibt hingegen offen.
  • Übertreibung – Frei nach dem Motto „Wenn ich einen Hammer habe, sind alle Probleme Nägel!“ besteht die Gefahr sich zu stark auf das Analyesmodell zu fixieren und mit ihm jedes Thema erschlagen zu wollen.
  • Verachtung – Einige Kunde betrachten Analysemodelle als typisches Beraterhandwerkzeug und lehnen die Visualisierungen kategorisch ab.

Bezugsquellen

Mögliche Quellen für Analyserahmen sind:

  • Nutze etablierte Modelle wie die Ansoff Matrix oder BCG Matrix. Diese Rahmen sind verbreitet, haben sich x-fach in Projekten bewährt und genießen teilweise einen Kultstatus.
  • Entwickle und teste Deine eigenen Analysemodelle im Rahmen der Projektarbeit. Erschaffe geistiges mit ihnen Eigentum, dass Dich und Deine Leistungen unverwechselbar macht.
  • Greife auf den Consulting Methodenkoffer zurück. Dieser bietet Dir zahlreiche felderprobte Ordnungsrahmen. Monatlich überarbeite und ergänze ich bewährte Analyserahmen.

Was Du tun kannst

  • Eigene Dir drei bis vier Analysemodelle für Deine Beratungsarbeit an. Trainiere die Rahmen solange, bis Du sie Nachts um 3:00 Uhr locker aus dem Handgelenk aufmalen und zu ihnen stichhaltig diskutieren kannst.
  • Erarbeite Dir eigene Analysemodelle und verprobe sie in Deinen Projekteinsätzen. Verpasse ihnen einen prägnanten Titel und mache sie in Blogbeiträgen, Newslettern und Fachartikeln bekannt.
  • Lasse Dich von der Vielzahl der Modelle im Consulting Methodenkoffer inspirieren. Nutze die Vorschläge für Deine Engagements bzw. entwickle aus diesen eigene Modelle.

Dein Analysemodell-Tipp

> Welche Analysemodelle setzt Du in Deiner Akquise- & Projektpraxis ein?
Gerne Deine Hinweise als Kommentar!


Bonusmaterial

Matthias Kolbusa: Auf dem Weg zum Top-Berater – Auch Matthias Kolbusa ist Freund der Analyserahmen. Der Berater-Berater nennt das Konzept analytische Modelle

 

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